Ill-MO-Typenblatt

Wartburg 311

Wartburg-Limousine

falls Querblattfederung. Alle Räder haben
Teleskopstoßdämpfer. Sehr wirksam ist die
hydraulische Fußbremse, die an den Vorder-
rädern nach dem Duplexsystem arbeitet.
Damit ist eine günstige Bremsverzögerung
gegeben, die den Wagen auch aus schneller
Fahrt sicher zum Stehen bringt.

Der Wartburg ist mit einer Bereifung von
5.90-15" ausgerüstet. Gemessen am inter-
nationalen Durchschnitt, ergibt das einen
recht großen Raddurchmesser. Dennoch
kann man sagen, daß der Wagen bei diesen
Radabmessungen eine hervorragende
Straßenlage und dank dem Frontantrieb
eine sehr gute Kurvenfestigkeit besitzt.

In diesem Zusammenhang soll gleich noch
etwas über das Fahrverhalten direkt gesagt
werden. Der Frontantrieb verlangt eine
besondere Fahrweise. Die angetriebenen
Vorderräder ziehen förmlich den daran-
hängenden Wagen in eine Kurve hinein.
Die Schlußfolgerung daraus ist, daß man
eine Kurve stets mit Gas durchfahren sollte.
Sehr günstig wird die Fahrweise des Wart-
burg durch den sperrbaren Freilauf beein-
flußt. Man kann demzufolge auf abfal-
lenden Strecken wie auch im gesamten
Straßenverkehr kraftstoffsparend fahren. Der
Freilauf braucht eigentlich nur im stark
bergigen Gelände beziehungsweise bei
Eis- und Schneeglätte, wo man die Brems-
kraft ausnutzen möchte, gesperrt zu werden.
Abschließend noch etwas über die Fahr-
leistungen. Wie bereits angegeben, liegt
die Höchstleistung bei 4000 U/min. Daraus
ergibt sich in den einzelnen Gängen, daß
die maximale PS-Leistung bei Geschwin-
digkeiten von 30, 45, 70 und 100 km/h zu
finden ist. Geht man von der maximalen
Drehzahl aus - etwa bei 4500 U/min -, so
ergeben sich daraus im ersten, zweiten,
dritten und vierten Gang Höchstgeschwin-
digkeiten von etwa 35, 50, 80 und 115 km/h.
Da der Wartburg dank seiner Lebendigkeit
und seiner guten Lage den Fahrer verführen
wird, an der oberen Grenze der durch die
StVO gegebenen Höchstgeschwindigkeit zu
fahren, ist es richtig, nicht mit dem in Test-
messungen errechneten Kraftstoffnormver-
brauch von 8,7 l/100 km zu rechnen, sondern
einen Verbrauch von 10,0 l/100 km als
Durchschnitt in die Verbrauchsrechnungen
einzubeziehen.


Seit seinem Erscheinen auf dem Weltmarkt
hat der PKW vom Typ Wartburg eine statt-
liche Reihe von sportlichen Erfolgen im In-
und Ausland errungen. Diese Siege bei In-
ternationalen Rallyes, seine gute Beurtei-
lung in der internationalen Presse und nicht
zuletzt die Bewährung des "Wartburg-
Kombi" auf afrikanischen Wüstenpisten sind
es vor allem, die dem Erzeugnis des VEB
Automobilwerk Eisenach einen guten
Exportmarkt gesichert haben. Für alle, die
sich in absehbarer Zeit einen Kraftwagen
kaufen wollen, wird es interessant sein,
nähere Einzelheiten über den Wartburg zu
erfahren. Da er aber in den verschiedensten
Ausführungen lieferbar ist, die sich bis auf
das Triebwerk in zahlreichen Details von-
einander unterscheiden, sei nachfolgend die
Standardausführung dieses Wagens, die
Wartburg-Limousine, vorgestellt.

KAROSSERIE UND MOTOR

Das, was viele Durchschnittskäufer eines
Kraftwagens wohl am meisten interessiert,
ist die Karosserie. Die Form des Wagen-
aufbaus, seine Innenausstattung und oft-
mals auch seine Farbgebung sind es
immer wieder, die zuerst Beachtung finden.
Die Wartburg-Limousine besitzt eine an die
Pontonform angelehnte Karosserie mit vier

Türen. Damit ist ein für diese Wagengröße
nicht häufig anzutreffender guter Zugang zu
den vorderen und rückwärtigen Sitzen
gegeben. Polsterung und Form der vorderen
Einzelsitze wie auch der hinteren Sitzbank
garantieren vier Personen ein bequemes
Fahren. Front- und Heckscheibe, die vier
Tür-Kurbelfenster und die hinteren Aus-
stellfenster bieten gute Sicht nach allen
Seiten. Die Limousine kann außerdem auf
Wunsch mit einem Schiebedach geliefert
werden. Für zugfreie Belüftung sorgt eine
vom Fahrersitz aus bequem zu regulierende
Frischluftzuführung. Auf dem gleichen Wege
kann in der kalten Jahreszeit der Karosserie-
innenraum mit Warmluft durchspült werden.
Zum Innenraum soll noch bemerkt werden,
daß er mit einer Beleuchtung versehen ist,
die sich beim Öffnen der Türen automatisch
einschaltet, Das gleiche geschieht beim
Öffnen der Motorhaube beziehungsweise
des beachtlich großen Kofferraums, der auch
das Reserverad mit aufnimmt. Der Tank-
einfüllstutzen und die Kofferklappe werden
jetzt von außen mittels Schlüssel geöffnet.
Die frühere Anordnung mit den im Wagen-
inneren liegenden Öffnungshebeln war doch
ziemlich unbequem. Angenehm sind die
Rückwärtsscheinwerfer innerhalb der Heck-
leuchten, jedoch wäre es zweckmäßig, eine
Kontrollampe, ähnlich der des Fernlichts,
ins Armaturenbrett einzubauen.

Der Wartburg hat einen 900-ccm-Zwei-
taktmotor mit drei in Reihe stehenden
Zylindern, eine Bohrung von 70 mm und
einen Hub von 78 mm. Bei einem Verdich-
tungsverhältnis von 7,3 - 7,5: 1 gibt jetzt
das Triebwerk eine Leistung von 40 PS bei
4000 U/min ab. Die Kraftübertragung erfolgt
auf die Vorderräder. Das angeblockte Vier-
ganggetriebe ist vom 2. bis zum 4. Gang
synchronisiert und besitzt einen sperrbaren
Freilauf. Der Getriebeschalthebel wurde in
Form einer Lenkradschaltung an die rechte
Seite der Lenksäule gelegt.

FAHRWERK UND FAHRVERHALTEN

Das Fahrwerk des Wartburg besteht aus
einem verwindungssteifen Kastenprofil-
rahmen, an dem die Vorderräder mittels
Querblattfeder und Dreieckslenkern einzeln
aufgehängt sind. Die Hinterachse hat eben-

Aus "Der Illustriete Motorsport" 7/1961

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