Das Cockpit meines 311er Coupes
 

150 seltene Fahrzeuge beim Internationalen Oldtimer-Treffen

Wenn der Blick eines Mercedes-300-Fahrers bewundernd an einem kleinen Lloyd hängt und der eigner des "Leukoplast-Bombers" die Huldigung ebenso gelassen wie erfreut hinnimmnt, sind beide Akteure vom Oldtimer-Virus befallen. Am Sonnabend lebten die Alt-Auto-Besitzer ihre "Krankheit" beim 1. Internation Oldtimer-Treffen auf dem TÜV-Gelände (Süderstraße) aus - sie zeigten 150 Pkw, Motorräder und LKW.
"Wenn ich mit meinem Ford A, Baujahr 1929 von Hamburg nach Nürnberg fahre, habe selbst ich am nächsten Muskelkater in den Armen", sagt Spediteur Hans-Jürgen Linde (66). Sein Kreuz ist deutlich breiter als der Vordersitz im 3,3-Liter-Ford. "Bei 100 braucht das Auto schon mal beide Spuren, aber so schnell fährt man ja nicht." 1965 hat Linde den Wagen in Dänemark einem Bauern unterm Apfelbaum weggekauft. "Dann habe ich ihn mit Hammer und Farbe zwei Jahre lang restauriert." Viel Lehrgeld habe er gezahlt. Die beim ersten Motor mit der Flex ohne störendes Detailwissen eingeschliffenen Ventile hätten zwar funktioniert, aber nicht gehalten. In Lindes Augen blitzt Selbstironie, sein Erfahrungsbericht ist schonungslos. Heute sieht sein Wagen aus wie aus dem Ei gepellt. Und hält.
Ute und Uwe Schröders Lloyd LP 600 von 1957 ist kaum schneller als der Ford A, aber Sendbote einer anderen Welt: Quasi mit dem Schuhanzieher zwängt sich der Fahrer in die praktische Enger der golden 50er Jahre, im familienfreundlichen Viersitzer künden Plastikvase und grelle Farben vom Aufbruch in die Wohlstandsgesellschaft.
Kfz-Meister Werner Röhlk renovierte seinen Mercedes 300 "Adenauer" in nur acht Monaten "Der Wagen mußte zur Hochzeit meiner Tochter Gabi fertig sein." Melone und rote Nelke machen den Fahrspaß für Röhlk vollkommen.
Ähnlich sieht das Ford-Y-Fahrer und Mitveranstalter Wilfried Lenz. Er fuhr für seine originale "Salz-und-Pfeffer"-Knickerbocker spontan von Hamurg nach Wien. Ein Anruf mit Hinweis auf eine Schaufensterauslage hatte genügt. Die Bollonmütze und drei weitere Oldtimer hatte Lenz schon.
 
axö
 
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