Last Update Donnerstag, 07. Mai 1998

  Das Fahrtenbuch

Es gibt ein Schrauben nach der Restaurierung:

26. September 1997 der letzte Eintag ins Restaurierungstagebuch war der Abgang des linken Vorderrades.
 
Der frisch fertiggestellt Wagen hatte also nun schon einen leicht defekten Kotflügel einschließlich Lackschäden. Dazu kam, das die Radbolzen auch total im hinüber waren und auch der Laufbolzen der Lenkung war ziemlich abgeschliffen.

Obwohl das ganze jetzt schon fast ein halbes Jahr her ist kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich bei schönem Wetter mit neuen Kennzeichen von der Zulassungsstelle Richtung Arbeit unterwegs war.

Der Wagen lief gut und ich hatte gerade das Hamburger Ortsschild hinter mir gelassen, als da plötzlich dieses Geräusch auftauchte. "Na toll, jetzt verabschiedet sich das Radlager". Automatisch wurde ich langsamer und sah sehr erstaunt eine Radmutter in Zeitlupe an mir vorbeihüpfen. Während ich noch "Sch....." dachte, folgte auch schon die Zweite und noch bevor ich anhalten konnte sackte der Wagen nach vorne links ab und bremsend, lenkend, schliddernd gelang es mir irgendwie den Wagen auf dem Seitenstreifen zum halten zu bringen.

Mit leicht wackligen Knien stieg ich aus und sah, das ich nichts sah. Das Rad war weg. Es lag nicht im Straßengraben, auch auf der Gegenfahrbahn war nicht zu sehen, (mir wird immer noch ganz anders, wenn ich daran denke was ein, nicht gerade leichtes, Rad anrichten kann), es schien einfach verschwunden.

Nach einer Weile des Auf- und Ablaufens kam ein Wagen im Rückwärtsgang auf der Standspur angerollt. Innerlich bereitete ich mich schon auf das schlimmste vor, aber zum Glück waren es nur zwei Typen, die mir mein Rad bringen wollten. Es hätte wohl gut 800 Meter weiter gelegen. Ohne Wagenheber, Radkreuz und Radbolzen stand ich nun da. Die Radmuttern waren nicht mehr aufzufinden, man hätte sie aber sicher nicht mehr gebrauchen können.

Glücklicherweise hatten die beiden Helfer ein Radkreuz im Auto. Damit konnte ich mir von den verbliebenen Räder je eine Radmutter ausleihen. Jetzt fehlte nur noch ein Wagenheber, aber es ging auch ohne. Zusammen mit einem der Jungs wurde der Wagen angehoben und der anderen konnte das Rad aufstecken. Laut Betriebsanleitung sind die Stoßstangen zum Heben des Fahrzeuges gedacht.

Mit 3 Radmuttern je Rad fahre ich zur Arbeit, immer noch froh darüber das nicht mehr passiert ist.

Also mal wieder Basteln

Eigentlich würde es ja reichen die Radbolzen zu erneuern, aber der Laufbolzen der Lenkung ist soweit heruntergeschliffen, das die Krone der Kronenmutter mitsamt des Splintes weg sind.

Also fahre ich mal wieder nach Schwerin und hole einen Satz Radbolzen und einen Reparatursatz für den Laufbolzen.

Aber ich bekomme weder den Paßstift des Laufbolzens, noch die Bremstrommel herunter. Entnervt baue ich den ganzen linken Antrieb aus und spanne ihn in den Schraubstock, wodurch ich zwar mehr Kraft einsetzen kann aber trotzdem nicht zum Erfolg komme.
Irgendwann flexe ich dann die Mutter der Antriebswelle ab und kann dann mit viel Kraft die Bremstrommel abziehen. Den Laufbolzenstift muß ich ausbohren, dann kann ich den Laufbolzen mit dem Schraubstock ein Stück herausdrücken, dann muß ich das Stück abflexen, das ganze ungefähr 5 mal, dann habe ich den Laufbolzen heraus.

Mit viel Nacharbeit läßt sich der neue Laufbolzen einsetzen, aber den Sicherungsstift bekomme ich nicht hinein. Der Paßstift paßt nicht.

Also hole ich mir vom Schrott einen kompletten Antrieb. Nachdem dieser zerlegt, gesäubert und lackiert ist kann ich alles wieder zusammenbauen und die Bremsen entlüften.

Jetzt sieht wenigstens der Antrieb links vorne auch aus wie neu. Und endlich kann ich mal ein bißchen fahren.


Ein bißchen fahren

Das bißchen fahren sollte wörtlich genommen werden denn der 4. Gang läßt sich nur einlegen wenn das Getriebe warm ist.
In der Hoffnung das ein Ölwechsel Besserung bringt spendiere ich dem Getriebe frisches Öl. Das alte Öl sieht aus wie Schokolade, ob es auch so schmeckt habe ich allerdings nicht ausprobiert. Wenigstens keine Metallspäne am Magneten der Ölablaßschraube.

Nach dem Wechsel geht der 4. Gang jetzt gar nicht mehr. Somit stelle ich den Wagen erst mal ab, bis ich Zeit und Lust habe das Getriebe zu Wechseln.

Ein neues Getriebe kostet knapp 400,- Mark bei WARTBURG SCAN CAR in Eisenach, dazu kommt noch Porto, die Teile zum reparieren des Freilaufes kosten auch fast 100,- und ich habe keine Ahnung von Getrieben.

Nach einigen Telefonieren habe ich dann die beste Lösung, das Getriebe ausbauen, nach Schwerin fahren und die Jungs dort regenerieren das Teil für einen fairen Kurs. Nach 2 Tagen kann ich das Teil wieder abholen und einbauen.Kübel ohne Motor und Getriebe Jetzt funktionieren alle Gänge und der Wagen ist nicht nur Alltagstauglich, nein er schafft auch echte Langstrecken, wie z.B. die Tour von Hamburg nach Eisenach und zurück, aber dazu später mehr.
 
Fast ein Jahr nachdem ich mich in das Kübel-Abenteuer gestürzt habe folgt die nächste Wahnsinnstag, am 24.-26. April haben wir (Frank und Ich) den Wartburg-Kombi nach Schwerin/Banzkow geholt, genaueres dazu auf der Kombi-Seite.
 
Eine Woche später, das Wartburg-Coupe hat zwar ein regeneriertes Getriebe, aber das ist leider defekt. Also fahren Frank und ich die 1998er Rallye-Wartburg mit dem Kübel mit. Für die weite Reise bekommt der Kübel auch extra noch am Freitag ein Autoradio verpaßt. Und er hat sich wirklich tapfer geschlagen.


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Wie alles Anfing, Das Restaurierungstagebuch
 
Wenn ihr mehr sehen wollt könnt ihr euch das Bilderbuch zur Restaurierung ansehen.